Die Nordischen Filmtage sind jedes Jahr im Herbst ein Highlight im Veranstaltungskalender der Hansestadt Lübeck und sind auch gerade für Reisende eine interessante Ergänzung für ihren Urlaub in Dänemark (Ferienhaus Dänemark), Schweden (Ferienhaus Schweden), Norwegen, Finnland, Island und dem Baltikum. Vom 03. bis 07. November 2010 finden bereits die 52. Nordischen Filmtage Lübeck statt. In diesem Jahr dreht sich dabei alles um die Themen Liebe und Sexualität, die in skandinavischen Filmen bereits in der 1950er Jahren stärker als in anderen europäischen Ländern thematisiert wurden. Die Nordischen Filmtage finden bereits seit 1956 in der Hansestadt Lübeck statt. Die Filmfestspiele zeichnen diverse Filmgenres aus, unter anderem Spielfilme und Dokumentationen. Dabei stammen die Filme aus Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Island, Estland, Lettland und Litauen (Hotels Litauen).
(Lübeck / nfl) Unter dem Titel „Die skandinavische Verlockung: LIEBE – WOHLFAHRT – SEX im Kino der fünfziger bis siebziger Jahre“ widmet sich die Retrospektive der 52. Nordischen Filmtage Lübeck einer einzigartigen Tradition in der Filmgeschichte Skandinaviens: Die freizügige Darstellung von Liebe und Sexualität. Das Verhältnis zwischen den Geschlechtern unvoreingenommen und realistisch zu schildern, galt im Ausland seit Mitte der fünfziger Jahre als besondere Qualität des skandinavischen Kinos und sorgte mit dafür, dass Filme aus Skandinavien zum Exportschlager wurden. Auf bahnbrechende Liebesfilme wie Ingmar Bergmans „Die Zeit mit Monika“ (1953) und Arne Mattssons „Sie tanzte nur einen Sommer“ (1951) folgte in den sechziger Jahren eine Welle von Aufklärungs- und Experimentalfilmen, die satirisch Missstände einer „repressiven“ Gesellschaft aufgriffen, wie „Ich bin neugierig“ (1967) von Vilgot Sjöman und „Stille Tage in Clichy“ (1969) von Jens Jørgen Thorsen. In den siebziger Jahren tauchte die filmische Darstellung von Liebe und Sexualität häufig im Kontext politischer Bewegungen auf, so in Christian Braad Thomsens „Liebe Irene“ von 1971. Zugleich entstanden grelle Independent-Perlen wie Gustav Wiklunds „Exposed“ (1971), die es heute wieder zu entdecken gilt.
„Die filmische Darstellung der intimen Welt war im skandinavischen Kino immer auch gesellschaftlich eingebunden, denn Erfolg und Niedergang des erotischen Genres waren mit dem Aufstieg und der Krise des Wohlfahrtsstaates vor allem in Dänemark und Schweden verbunden“, sagt Jörg Schöning, Leiter der Retrospektive. „Zugleich ist auch die Rezeption dieser enorm erfolgreichen Filme im europäischen Ausland eng an die Wahrnehmung der politischen und sozialen Verhältnisse in den skandinavischen Ländern geknüpft.“ Dieser Wechselwirkung zwischen gesellschaftlicher und filmhistorischer Entwicklung spürt die diesjährige Retrospektive der Nordischen Filmtage Lübeck anhand ausgewählter Filmklassiker und Themenschwerpunkte nach. Ein Workshop mit Filmausschnitten des in Dänemark ansässigen amerikanischen Filmarchivars und Publizisten Jack Stevenson, der erst kürzlich die Studie „Scandinavian Blue: The Erotic Cinema of Sweden and Denmark in the 1960s and 1970s“ veröffentlicht hat, sowie eine Präsentation des in Stockholm beheimateten „Klubb Super 8“ mit dem Produzenten und Filmhistoriker Rickard Gramfors und der zum Kultstar avancierten Darstellerin Christina Lindberg gewähren vertiefende Einblicke in das Thema.
Text: Nordische Filmtage/VistDenmark
Foto: © Photo Archiv HLTS - www-luebeck-tourismus.de
Datum: 30.08.2010
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